„Für den anderen macht es den Unterschied aus“
Wenn die zweifache Familienmutter Katja Bruns an Bord des Marineschiffs „Bonn“ geht, weiß sie, dass sie ihre beiden Töchter für einige Wochen nicht mehr in die Arme schließen wird. Denn wenn es auf eine Übung oder einen regulären Einsatz geht, dann ist die Militärpfarrerin der Marine für mehrere Wochen am Stück auf See. Zusammen mit den rund 200 anderen Kameradinnen und Kameraden des Versorgungsschiffs. „Natürlich ist das immer eine emotionale Situation, wenn man sich für ein paar Wochen verabschiedet“, erklärt Bruns. „Aber wir haben an Bord viele Aufgaben, die dafür sorgen, dass keine Langeweile entsteht.“
Auf der „Bonn“ steht die 46-Jährige schon seit sechs Jahren den Soldaten als Militärpfarrerin zur Seite. Sich für die Sorgen anderer einzusetzen, das scheint ihr im Blut zu liegen. Der Blick nach links und rechts und die Möglichkeit, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite zu stehen, sind der promovierten Theologin wichtig. So war es auch im Sommer 2020. Zu Beginn des Jahres schrieb sich Bruns traditionell eine Liste mit guten Vorsätzen für die anstehenden 365 Tage. Einen der Punkte hatte sie sich schon lang vorgenommen: Die Registrierung als potenzielle Stammzellspenderin bei der DKMS.
Nach nur wenigen Monaten teilt die DKMS ihr mit, dass sie als Stammzellspenderin für einen an Blutkrebs erkrankten Menschen infrage kommt. „Darauf folgte eine Blutentnahme bei meiner Hausärztin und einige weitere Checks, ob ich als Spenderin für diese Person tatsächlich am besten geeignet bin.“ Und so kommt es im Dezember 2020 tatsächlich – wenige Monate nach ihrer Registrierung – zur Stammzellspende in der Charité in Berlin. Bruns ist überrascht und erfreut zugleich. „Als alle Checks positiv verlaufen sind und ich wusste, dass ich mit meiner Spende jemandem die Möglichkeit geben kann, zu überleben, war ich total glücklich“, erinnert sie sich. „Und ich muss zugeben, dass ich auch stolz gewesen bin.“ Die Spende selbst verlief ohne große Probleme.
Gegen Ende des letzten, dreimonatigen Einsatzes der „Bonn“ vor der Küste Libyens ging es einem 59-jährigen Reservisten an Bord des Schiffs zusehends schlechter. Zuerst gingen die Ärzte von einer Viruserkrankung aus, doch nach und nach zeichnete sich eine andere, viel schwerwiegendere Diagnose ab. Der Soldat war an Leukämie erkrankt. „An Bord setzten wir alle Hebel in Bewegung, das Ärzteteam informierte die Besatzung über die Themen Blutkrebs und Stammzellspende. Ein Kamerad, der ebenfalls Stammzellspender ist, und ich konnten unsere eigenen Erfahrungen mit den anderen teilen.“ Mehr als 65 Kamerad:innen ließen sich registrieren.
„Ich weiß, dass es ihm gut geht“
Angesichts der Erkrankung des Kameraden ist für Katja Bruns noch deutlicher geworden, wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen und dadurch möglicherweise zu Lebensrettern werden. Von dem Empfänger ihrer eigenen Stammzellen weiß sie, dass er etwas über 30 Jahre alt. „Ich weiß, dass es ihm gut geht“, so Bruns.
Allen Unentschlossenen möchte sie etwas mitteilen: „Der Aufwand der Registrierung ist für einen selbst keine große Sache, kann aber jemanden – wenn alles gut läuft – das Leben retten.“ Wenn auch Sie anderen Menschen eine zweite Lebenschance ermöglichen möchten, können Sie hier kostenfrei ein Regstrierungsset nach Hause bestellen!
Weitere Informationen im Internet unter: https://www.dkms.de