Hamburg: Der Prozess des Hans Litten

7. bis 12.Oktober

Das Theaterstück beruht auf historischen Tatsachen und begleitet die Leidenszeit des berühmten Juristen Hans Litten, der Adolf Hitler vor Gericht bloßstellt und dafür später einen hohen Preis bezahlt. Im Konzentrationslager trifft er auf Erich Mühsam und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky. Die Drei behalten – trotz ihrer politischen Gefangenschaft und der Folter – bis zum Tod ihren Humor und zeigen Größe, Hoffnung und Menschlichkeit im Kampf um den Erhalt der Demokratie. Gleichzeitig begleitet das Stück die Mutter Irmgard Litten im verzweifelten Kampf um das Leben ihres Sohnes und gibt einen Einblick in die Welt der Gestapo und dem Spiel mit der Macht.

 

Wer war Hans Litten?

Der am 19. Juni 1903 in Halle/Saale geborene Litten ließ sich 1928 als Rechtsanwalt beim Berliner Kammergericht nieder. Als Gegner des NS-Regimes und „Anwalt des Proletariats“ vertrat Litten viele Opfer nationalsozialistischer Gewaltakte.  In einem am 18. April 1931 beginnenden Prozess wirkte er als Nebenkläger auf Seiten von vier Mitgliedern des Arbeiterwandervereins „Falke“ mit, die bei einem Überfall des SA-Sturms 33 in Charlottenburg schwer verletzt wurden. Auf Antrag von Litten wurde Adolf Hitler am 8. Mai 1931 als Zeuge vernommen. Durch gezielte Befragung des Zeugen Hitlers versuchte Litten die Unglaubwürdigkeit der Legalitätsversicherungen der Nazis nachzuweisen – im Laufe der Vernehmungen konfrontierte Litten den Zeugen Hitler mit der Schrift „Der Nazi-Sozi“ des Reichspropagandaleiters der NSDAP Goebbels, in der er forderte, das Parlament auseinander zu jagen, die Macht zu ergreifen und die „Gegner zu Brei zu stampfen“. Durch die Fragen von Litten in die Enge getrieben, schrie Hitler Litten mit hochrotem Kopf an: „Wie kommen Sie dazu, Herr Rechtsanwalt, zu sagen, da ist eine Aufforderung zur Illegalität. Das ist eine durch nichts zu beweisende Erklärung.“

Nach der Machtergreifung 1933 sollte die Rache Hitlers nicht lange auf sich warten lassen. Litten kam in „Schutzhaft“. Es begann. ein langer Leidensweg. In den Konzentrationslagern Sonnenburg, Brandenburg, Esterwegen, Lichtenburg, Buchenwald und Dachau war er permanenten Misshandlungen ausgesetzt. Zahllose Versuche seiner Mutter, ihren Sohn (durch Petitionen an hochgestellte Personen des Regimes sowie an das Ausland) zu retten, blieben erfolglos. Von den Folterungen in den Tod getrieben, erhängt sich Hans Litten am 5. Februar 1938 in Dachau. Die letzte Ruhe fand er auf einem Pankower Friedhof.