Volksdorf: Amalie-Sieveking-Krankenhaus fordert mehr Geld

 Kampagnenstart

Sehr ernste Gesichter von Mitarbeitenden vor alarmierendem Rot, dazu klare Botschaften an die „liebe Bundespolitik!“ wie etwa: „Wir haben gemeinsam die Corona-Pandemie gemeistert – und jetzt soll uns die Luft ausgehen?“ Die Kampagne „Für die Zukunft christlicher Krankenhäuser“ macht drastisch deutlich, dass die enormen Kostensteigerungen durch Inflation und Tarifentwicklungen, die auf den Kliniken derzeit lasten, zu überproportionalen Belastungen führen. Anders als in anderen Branchen haben Krankenhäuser im stark regulierten Gesundheitssystem nicht die Möglichkeit, bei höheren Kosten auch die Preise anzuheben. Die durch die Bundespolitik vorgegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen deckeln die Erlöse deutlich unterhalb der Kostensteigerungen. Zugleich sehen sich die Kliniken seit Jahren mit einem eklatanten Fachkräftemangel konfrontiert. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft beziffert das bislang aufgelaufene Defizit aller Krankenhausunternehmen im Bundesgebiet auf rund neun Mrd. Euro. Eine angemessene finanzielle Soforthilfe lehnt die Bundesregierung bislang ab.

Die gemeinnützigen christlichen Kliniken sind von der dramatischen finanziellen Situation in besonderer Weise betroffen: Sie verfügen in der Regel weder über große Finanzreserven, da erwirtschaftete Gewinne ins Unternehmen reinvestiert wurden, noch springt die öffentliche Hand ein, wie im Falle kommunaler Häuser oder der Universitätsklinika. Zugleich sind es die christlichen Krankenhäuser, die vielerorts eine wohnortnahe Versorgung auch abseits der Ballungsräume in guter Qualität sicherstellen. Die verfassungsrechtlich verankerte Trägerpluralität der Krankenhäuser ist in ernster Gefahr!

Dauerhafter Wegfall von Krankenhäusern droht
Die Bundesregierung plant, mit einer Krankenhausreform die Situation der Kliniken nachhaltig zu verbessern. Mit der Reform sollen unter anderem den einzelnen Kliniken zukünftig Leistungsgruppen zugeordnet werden, ebenso ist die Erstattung von Vorhaltekosten vorgesehen. Ob diese Reform die Versorgung der Patientinnen und Patienten sowie die bedrohliche finanzielle Situation tatsächlich zu verbessern hilft, wird von Fachleuten sehr kontrovers diskutiert. In jedem Fall aber würden mögliche positive Effekte der Reform erst mehrere Jahre später spürbar und damit deutlich zu spät für die heute finanziell angeschlagenen Krankenhäuser, zumal bis heute kein Gesetzesentwurf vorliegt. Es droht damit ein dauerhafter und unwiederbringlicher Wegfall von Krankenhäusern, die wichtig für die Versorgung vor Ort sind und für eine hohe Behandlungsqualität stehen – nur weil sie nicht über ausreichende finanzielle Reserven verfügen.